Haben Sie das auch schon erlebt, dass der Fensterrahmen wegen eines Millimeters nicht passt und der ganze Plan ins Wanken gerät? Oder wenn die Aufmaßnotiz im Regen verschwimmt? Fehler beim Aufmaß sind Killer für Terminplan und Geldbeutel. Aber das muss nicht sein! In unserem Interview mit Andreas Weber von www.aufmass-app.com tauchen wir in das Thema "Digitales Aufmaß" ein. Wir sprechen darüber, wie Sie Stift und Papier in Rente schicken und mit wenigen Klicks fehlerfreie Daten direkt in Ihrer Planung haben. Egal, ob Sie Fenster bauen, Türen einsetzen oder sonst mit Holz arbeiten: Erfahren Sie, welche Tools es gibt, wie Sie sie auswählen und wie Sie damit Ihre Abläufe nicht nur optimieren, sondern Fehler radikal minimieren.
Andreas Weber, welches sind aus Ihrer Sicht die Top-3-Faktoren des analogen Aufmaßes, die Handwerksbetriebe ausbremsen?
Andreas Weber: Die Top-3-Killer der Effizienz sind erstens: Zeitverlust durch manuelle Prozesse. Manuelles Aufschreiben, das nachträgliche Übertragen der Maße in Excel oder ins ERP-System und das Nachrechnen kosten wertvolle Stunden im Büro.
Zweitens: Hohe Fehlerquote und Reklamationen. Schon ein Zahlendreher oder unleserliche Notizen auf der Baustelle führen zu kostspieligen Fehlbestellungen, die Terminpläne und Budgets sprengen.
Und drittens: Mangelnde Nachvollziehbarkeit & fehlende Standards. Dokumente können im Regen verschwimmen, Maße sind schwer nachvollziehbar oder Fotos haben keinen direkten Bezug zur Messposition. Digitales Aufmaß eliminiert diese Doppelbelastung und schafft sofortige, fehlerfreie Transparenz.
Wo sehen Sie die größten spezifischen Probleme in den Aufmaß-Prozessen der Branche Fenster- und Türenbau? Wie kann digitales Aufmaß hier – aber auch in anderen Branchen und Gewerken - direkt Abhilfe schaffen?
Andreas Weber: Das größte Problem ist der Medienbruch, also die Übergabe der Werte von Zettel in Software, und das Fehlen einer geführten Messung, obwohl Präzision oberste Priorität hat. Digitales Aufmaß schafft Abhilfe durch:
- Geführte und standardisierte Erfassung: Statt handschriftlicher Zettelwirtschaft garantiert die App eine einheitliche Struktur für alle Maße (wie Falz- und Sondermaße) und führt den Anwender, sodass keine Werte vergessen werden. Eine automatische Plausibilitätsprüfung verhindert sofort Zahlendreher.
- Vollständige, positionsgenaue Dokumentation: Die App verknüpft Maße, Fotos, Skizzen und Notizen direkt mit der jeweiligen Position. Das sorgt für die visuelle Nachvollziehbarkeit der Einbausituation und erleichtert die Montage massiv.
- Direkte Datenübergabe: Die doppelte Dateneingabe im Büro entfällt. Messdaten fließen über direkte Schnittstellen wie z. B. zu KLAES und ProLogic oder Exporte über Excel sofort in die Weiterverarbeitung. Das spart bis zu 70 Prozent Zeit.
Neben den korrekten Maßen ist natürlich die lückenlose Dokumentation wichtig. Auf welche Funktionen muss man bei der Auswahl einer digitalen Aufmaßlösung generell achten? Welche Rolle spielen vorhandene bzw. fehlende Datenschnittstellen bei der Entscheidung für oder gegen eine digitale Aufmaßlösung? Welche sind für wen wichtig und warum?
Andreas Weber: Eine gute Lösung muss mehr als Maße erfassen; sie muss alle relevanten Kontextdaten lückenlos dokumentieren: Fotos, Skizzen, Einbausituationen, Sonderwünsche und freie Notizen. Schnittstellen sind das Herzstück. Eine unabhängige App mit offenen Schnittstellen wie CSV, Excel, JSON und XML ist entscheidend. Das gewährleistet maximale Flexibilität und macht nicht von einer Branchensoftware abhängig. Wichtig ist das für Verarbeiter und Aufmaßtechniker, denn es ermöglicht schnelle, intuitive Erfassung direkt per Bluetooth-Laser und den sofortigen PDF/EXCEL-Export zur Auftragsbestätigung beim Kunden. Für Hersteller und das Büro sind standardisierte Anfragen und die direkte Übergabe an die Branchensoftware wie z. B. KLAES und ProLogic wichtig, um Angebote und Fertigung ohne zeitaufwändige Rückfragen zu starten.
Welche Funktionen und Schnittstellen bietet Ihre App, um Daten, Fotos, Skizzen, Notizen und die Einbausituation lückenlos und eindeutig festzuhalten?
Andreas Weber: Die Aufmaß-App bietet eine durchgängige, webbasierte Lösung. Durch direkte Maßerfassung werden Maße, Falzmaße und Versätze über eine Bluetooth-Kopplung vom Laserdistanzmessgerät direkt in die App übertragen – das eliminiert Tippfehler. In der multimedialen Dokumentation sind alle Maße positionsgenau mit Fotos, Skizzen, Notizen und spezifischen Zusatzparametern wie z. B. Profil, Glasart und Farbe verknüpft. Alle Informationen werden als strukturierte Daten in Echtzeit in der Cloud gespeichert und sind DSGVO-konform. Auch eine Offline-Version ist verfügbar, sollte mal kein Internet zur Verfügung stehen. Dank direkter Schnittstellen zu KLAES und ProLogic (oder universeller API-Schnittstellen) fließen alle Daten ohne Medienbruch in die weiteren Geschäftsprozesse. Das schafft nahtlose Integration.
Moderne Betriebe arbeiten mit CAD-, CAM-, ERP- oder Warenwirtschaftssystemen. Welche Datenschnittstellen und Exportformate bietet die Aufmass-App.com, um hier Medienbrüche zu vermeiden und eine nahtlose Weiterverarbeitung der Daten in Werkstatt, Baustelle und Büro zu gewährleisten?
Andreas Weber: Unser Fokus liegt auf der nahtlosen Weiterverarbeitung der Daten in allen Systemen: Wir bieten durch direkte Schnittstellen tiefe Integrationen zu den führenden Branchensoftwares KLAES und ProLogic. Für Kalkulation und einfache Datenblätter bieten wir Standardformate wie den klassischen Excel-Export. Unsere Skizzen und Fotos unterstützen auch bei der Konstruktion im CAD-System. Über offene Datenformate wie die flexiblen CSV-, Excel und JSON-Formate können die Messdaten problemlos in jedes andere ERP-, Warenwirtschafts- oder CAM-System integriert werden. Ziel ist der durchgängige, medienbruchfreie Workflow von der Baustelle über die Kalkulation bis zur Fertigung an alle Systeme, die ein Verarbeiter oder Produzent einsetzt.
Wie unterstützt eure Aufmaß-App die Zusammenarbeit zwischen Außendienst, Baustelle und Büro eines Betriebs? Wie unterstützt sie die Zusammenarbeit mit externen Projektpartnern wie Planern, anderen Betrieben, etc.?
Andreas Weber: Die Cloud-basierte Architektur ist die Grundlage für effiziente Zusammenarbeit. Das sorgt für Vorteile in folgenden Bereichen:
- Echtzeit-Transparenz Intern: Außendienst und Innendienst greifen in Echtzeit auf denselben, immer aktuellen Datensatz zu. Misst der Kollege vor Ort, kann das Büro sofort mit der Angebotserstellung beginnen. Dies minimiert Rückfragen und vermeidet Doppelarbeit.
- Kollaboration: Fotos, Skizzen und Maße können mit Hinweisen versehen werden. Das erleichtert den nächsten Bearbeitungsstellen das Verstehen der Situation vor Ort ohne aufwändige Klärungsgespräche
- Externe Kommunikation: Externe Partner wie Planer oder Lieferanten erhalten Excel oder PDF Exporte, wo alle notwendigen Informationen automatisch aufbereitet sind. Alle Maße, Bilder, Skizzen, Notizen sind in einem Dokument und können so die notwendigen Informationen gebündelt weitergeben.
Welche technologischen Weiterentwicklungen können wir in den nächsten zwei bis drei Jahren im Bereich digitales Aufmaß erwarten? Welche Neuerungen und Weiterentwicklungen wird es bei der Aufmaß-App geben?
Andreas Weber: Die nächsten Schritte unserer App sind:
- KI soll das Aufmaß künftig schneller machen, indem sie Fenster- und Türöffnungen automatisch erkennt – exakte Maße liefert weiterhin der Handwerker.
- DXF-Dateien lassen sich direkt aus der App erzeugen und dienen als Ausgangspunkt für die weitere Konstruktion.
- Aufbereitung der Messdaten, so dass sie Normen und gesetzlichen Anforderungen wie der BauPVO, Energieeffizienz- und Dämmvorschriften entsprechen
- Integration von Lösungen wie dem ift-Montageplaner und ID4WIN, um aktuelle sowie zukünftige gesetzliche Dokumentationspflichten optimal zu unterstützen
Ein zentraler Schwerpunkt bleibt der Ausbau offener Schnittstellen zu allen marktüblichen Branchensoftwaren beispielsweise 3E, A+W Cantor, usw. Unser Ziel ist und bleibt, Handwerkern im Bereich Fenster, Türen und Insektenschutz eine unabhängige, schnelle und einfache Erfassung zu ermöglichen und die Daten ohne Nacharbeit in jedes nachfolgende System zu übertragen.
Vielen Dank für das Gespräch! Wir sehen uns im Zukunftsraum Handwerk der HOLZ-HANDWERK + FENSTERBAU FRONTALE 2026!
Viele weitere direkt umsetzbare Tipps und Praxiswissen zum Thema „Digitales Aufmaß“ von Andreas Weber gibt’s auf der Bühne des Zukunftsraum Handwerk im Rahmen der HOLZ-HANDWERK + FENSTERBAU FRONTALE vom 24. bis 27. März 2026! Dort finden Sie innovative Lösungen, digitale Werkzeuge, Trends und frische Impulse, Live-Vorführungen, spannende Vorträge, lebendige Experteninterviews und ein durchdigitalisiertes Handwerksbüro zum selber Ausprobieren!

